21. Dezember 2020
Es sind noch vierzehn Tage bis Weihnachten. Mein Blick gleitet über die Baustelle. Seit über einem Jahr gehört sie zum Alltag hier auf St. Chrischona.
Im Stundentakt kommen die Betonmischer angefahren. Die Rohbauarbeiten sind in vollem Gang. Die warme Witterung macht es möglich.
In ein paar Tagen wird es auch hier ruhig werden. Und dann denke ich:
Diese Baustelle haben wir gewollt, bewusst geplant, so wie wir manch anderes in unserem Leben bewusst planen und gewollt haben.
Aber gibt es nicht auch Lebensbaustellen die wir nicht gewollt, nicht geplant haben? In diesem Jahr allemal! Diese fallen uns nicht nur vor, sondern auch oft auf die Füße. Es sind noch Tage bis Weihnachten. Die Arbeiten auf der Baustelle ruhen und mich lässt der Gedanke nicht mehr los: Was hat diese Baustelle mit Weihnachten zu tun?
Alltag in Bethlehem war es die Tiere zu hüten und heimzutreiben, dem Befehl des Kaisers auf- und nachkommen.
Alltag auf St. Chrischona war es Wände und Decken betonieren, Gerüste auf- und abzubauen.
Weihnachten erinnert mich daran: Gott kommt hinein in den Alltag unserer Lebensbaustellen. Dieser Gedanke findet seinen Ausdruck in der Baustellenkrippe neben dem Mutterhaus. Zusammen mit den Arbeitern hier vor Ort wurde sie kurzerhand erstellt.
In ihr sucht man vergeblich Stallromantik mit Heu und Stroh. Eine Schubkarre musste als Krippe herhalten und statt Hirten versammeln sich Bauarbeiter um den Gottessohn.
Einige dieser «Lebensbaustellen» werden durch Baustellenfiguren dargestellt. Sie erzählen uns ihre Geschichte, denn an ihnen befindet sich ein QR-Code, welcher mit dem Handy abgescannt werden kann. Wie mit einem Audioguide werden so die Besucher durch die Krippe geführt.
Betreten der Baustellekrippe – ausdrücklich erlaubt! Herzlich willkommen!
Finden Sie Ihren Platz an der Krippe.
Armin Graf, Pfr. und theologischer Leiter des DMH